Der Text für die Website ist fertig, aber die Fotos fehlen – und du fragst dich, welche du am besten nehmen solltest? Lieber das hübsche Stockfoto mit dem Schreibtisch, den Blumen und dem Mac-Book drauf? Oder das mit den lachenden Menschen?
So wie du stellen sich viele diese Frage.
Bilder sind perfekt geeignet, um positive Emotionen zu erzeugen und eine Website visuell aufzulockern (du ahnst es schon, es kommt gleich noch ein dickes ABER).
Um sich die Kosten für einen Fotografen zu sparen, greifen viele Unternehmer*innen zu Stockfotos.
Damit kann man nichts falsch machen – oder?
Leider doch.
Diese Gründe sprechen gegen Stockfotos:
- Sie sind nicht authentisch, weil sie nicht auf dein Unternehmen zugeschnitten sind.
- Sie sind austauschbar, weil sie keine Aussage haben und machen deine Website verwechselbar – dadurch vergessen Besucher*innen dich und deine Website schnell wieder.
- Oft sind auf Stockfotos die immer gleichen Personen abgebildet – das fällt auch deinen Besucher*innen (negativ) auf, denn sie kennen die Personen wahrscheinlich schon von anderen Webseiten.
- Sie wirken gestellt – das erkennen deine Besucher*innen in Sekunden. Dadurch sinkt deine Glaubwürdigkeit und deine Conversion Rate.
- Stockfotos passen nicht zueinander, weil ihre Bildsprache voneinander abweicht. Dadurch wirken die Bilder wild zusammengewürfelt – das erzeugt einen unprofessionellen Eindruck beim Betrachter.
Du siehst es schon: Stockfotos haben nichts mit dir und deinem Angebot zu tun und schaden dir mehr als das sie nutzen. Also Hände weg! (ja, sorry)
Wenn du so ein Foto verwendest, sagst du: Ich hatte kein passendes Bild, aber brauchte irgendetwas auf der Seite, damit man nicht sieht, dass hier zu viel Text steht. Also habe ich einfach ein hübsches Bild rausgesucht.
Ein hübsches Bild macht eine Website auch nicht besser, wenn dort zu viel Text steht oder dieser schlecht geschrieben ist. Falls du in Versuchung gerätst ein Bild nur darum zu verwenden, weil du deinen Text auflockern willst:
- Kürze den Text
- Gliedere den Text, so dass er lesbarer wird, z.B. mit Listenpunkten
- verteile den Text auf mehreren Unterseiten
Aber Bilder sind doch sooo wichtig für eine Webseite?
Ja und nein.
Ja, weil:
- Informationen aus Bildern werden schneller aufgenommen
- Bilder transportieren Emotionen und bleiben länger im Gedächtnis als Text
- Die richtigen Bilder können einen Text glaubwürdiger machen.
- Besonders Fotos von Personen steigern die Glaubwürdigkeit – aber nur, wenn sie inhaltlich etwas mit dem Text zu tun haben, z.B. bei Testimonials.
- Produktfotos sind für Online-Käufer oft überzeugender als lange Beschreibungen.
Warum nein?
Studien zeigen, dass viele Nutzer*innen gar nicht zuerst auf die Bilder sehen – vermutlich, weil sie gelernt haben, dass diese meist überflüssig sind und sich die relevanten Informationen im Text befinden.
Ein einziges schlechtes Foto kann das Vertrauen deiner Besucher*innen in deine Webseite und dein Angebot zerstören.
Studie gefällig? Die Teilnehmer*innen einer Studie von Gerry McGovern bewerteten die Aussage über eine Geldanlage als weniger glaubwürdig, wenn daneben das Foto einer Person abgebildet war (Quelle: Praxisbuch Usability und UX, Jacobsen, J. und Meyer, 2018, L., S.338) . Ihre Verweildauer war dann zwar länger – aber wenn die Aussage ohne Foto stand, wurde ihr mehr Glauben geschenkt. Das liegt daran, dass der Inhalt des Fotos nichts mit dem Text zu tun hatte.
Du siehst, schlechte Bilder können zwar die Verweildauer auf einer Webseite erhöhen – schaden ihr aber trotzdem.
Wenn Bilder richtig eingesetzt werden, steigern sie die Glaubwürdigkeit einer Webseite und verhelfen ihr zu mehr Conversions. Schlechte Bilder führen aber zum Gegenteil. Überlege dir ihren Einsatz daher immer genau.
Welche Fotos solltest du für deine Website verwenden?
Ein gutes Foto sollte immer nur dann verwendet werden, wenn es dem Nutzer weiterhilft. Folgende Frage solltest du dir stellen, wenn du ein Foto auswählst:
„Wenn ich das Foto weglasse, geht dann ein wichtiger Inhalt für den Nutzer verloren?“
Wenn ja, dann lass das Foto drin. Wenn nein: weg damit!
Bei Produkten sind Fotos immer angebracht. Am besten gleich mehrere: von vorne, von hinten, von innen, von außen, von der Seite, in Benutzung…
Auch Kontaktpersonen sollten immer mit Foto abgebildet sein.
Testimonials wirken glaubwürdiger, wenn das Foto einer Person danebensteht (vergiss aber nicht, dir die Erlaubnis dafür einzuholen – falls du die nicht bekommst, lass das Foto weg).
Anders sieht es mit Seiten über die (trocken geschriebene) Philosophie einer Firma aus. Viele Unternehmen lockern solche Seiten mit Bildern auf. Du ahnst es schon: Sinnvoller wäre es, den Text interessanter zu schreiben und zu kürzen.
Wenn du über die Nachhaltigkeit deines Unternehmens schreibst, wähle NICHT das Foto eines Waldes oder Flusses. Sondern zeige, wie DU Nachhaltigkeit konkret umsetzt. Wenn du Verpackungsmüll reduzierst, fotografiere wie du deine Produkte ohne Plastik verpackst. Oder die Solarzellen auf deinem Dach. Mit solchen Fotos steigerst du deine Glaubwürdigkeit.
Wenn du kein geeignetes Bild findest, verzichte lieber darauf!
Spannend für Besucher*innen sind Fotos von Mitarbeiter*innen und der Geschäftsführung. Oder von den Büroräumen. Sorge aber unbedingt dafür, dass klar ist, dass es sich um DEINE Büroräume handelt und nicht um Stockfotos.
Also, wenn du virtuelle Assistent*in, Social-Media-Berater*in oder Content-Ersteller*in bist, dann verwende nicht so wie tausende andere auch ein Stockfoto mit irgendeinem Laptop drauf. Nimm ein Foto von DIR mit DEINEM Laptop drauf. In DEINEM Büro. Dann sehen deine Kund*innen wo und wie du arbeitest.
Tipps für die Auswahl der richtigen Bilder
Fotos, die du auf deiner Website verwendest, sollten:
- hochrelevant für den Inhalt sein bzw. den Inhalt der Seite unterstützen
- kontrastreich sein
- scharf sein
- EIN zentrales Motiv haben
- leicht zu verstehen sein und wenige Details zeigen
Woher die Fotos nehmen?
Amateurfotos können den professionellen Eindruck einer Website sofort zerstören. Mach deine Fotos nur selbst, wenn du gut fotografieren kannst. Tausende erfolgreiche Instagram-Feeds zeigen, dass du keine Fotografen-Ausbildung brauchst, um großartige Fotos zu machen.
Wenn du dich mit Fotografie nicht auskennst, solltest du einen Profi beauftragen. Das Geld ist es allemal wert. Denk nur daran, dass deine Conversion-Rate sich schon durch bessere Fotos erhöhen kann.
Und wenn du immer noch nicht auf Bildagenturen verzichten willst: Sorge zumindest dafür, dass die Fotos nicht gleich auch nach Stockfoto aussehen.